Energieversorgungslage
Die derzeitige Lage auf dem Energiemarkt wirft viele Fragen auf. Hier finden Sie eine Übersicht über die aktuelle Versorgungslage mit Gas und Strom, damit Sie zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Kommune zuverlässig informiert sind.
Letzte Aktualisierung: 02.12.2022
Gasversorgung
Die Versorgungssicherheit mit Gas ist in Deutschland derzeit gesichert. Die Gasversorgung ist stabil. Eine Verschlechterung der Lage kann aber nicht ausgeschlossen werden. Durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat sich die Versorgungslage stetig verschlechtert. Dies wurde noch einmal verschärft durch die Abschaltung der Erdgasleitung Nord Stream 1 durch Russland. Im Gegenzug konnten die Importmengen aus anderen Ländern gesteigert werden. Die Gasspeicher in Deutschland können etwa ein Viertel des Jahresverbrauchs speichern und wurden über den Sommer zu 100% gefüllt. Aufgrund der milden Witterung konnte bis Mitte November eingespeichert werden.
Die Lage bleibt aber angespannt. Deshalb hat die Bundesregierung im Juni die Alarmstufe Gas ausgerufen und das klare Signal an alle Verbraucherinnen und Verbraucher ausgesandt, dass sowohl in der Industrie, in öffentlichen Einrichtungen als auch in den Privathaushalten der Gasverbrauch weiter reduziert werden muss, um die Gasspeicher zu füllen und für die kalte Jahreszeit vorzusorgen. Das Gebot der Stunde ist daher – Energiesparen! Jede eingesparte Kilowattstunde hilft.
Sollte sich Lage dennoch weiter zuspitzen, dann ist die Bundesregierung gezwungen, die Notfallstufe im Rahmen des Notfallplans Gas auszurufen. In diesem Fall wird die Bundesnetzagentur die Verantwortung für die Deckung des »lebenswichtigen Gasbedarfs« übernehmen mit dem Ziel, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen für Deutschland möglichst gering zu halten.
Die Bundesnetzagentur hat in ihrem Verbraucherportal einen Blog eingerichtet, in dem sie seit März 2022 fortlaufend über die Entwicklungen der Gasversorgung und -preise in Deutschland informiert. Seit Ende November enthält die Seite auch anschaulich aufbereitete Indikatoren zur Bewertung der Lage. Dazu zählen die Temperaturprognose, die temperaturbereinigte Gaseinsparung, die Speicherfüllstände, die Versorgungslage in den Nachbarländern und die Verfügbarkeit von Regelenergie, mit der kurzfristige Bedarfsschwankungen ausgeglichen werden. Hier geht es zum Blog: Bundesnetzagentur - Aktuelle Lage Gasversorgung
Der Notfallplan Gas enthält die Maßnahmen bei einer massiven Störung der Erdgasversorgung. Er unterscheidet drei Krisenstufen: Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 23. Juni 2022 die Alarmstufe in Deutschland ausgerufen. Grund dafür ist die seit dem 14. Juni 2022 bestehende Kürzung der Gaslieferungen aus Russland und das weiterhin hohe Preisniveau am Gasmarkt.
Die Gasmengen, die Deutschland derzeit erreichen, decken den aktuellen Bedarf. Die Lage ist jedoch weiterhin angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Sollte sich Lage dennoch weiter zuspitzen, dann ist die Bundesregierung gezwungen, die Notfallstufe auszurufen. In diesem Fall wird die Bundesnetzagentur die Verantwortung für die Deckung des »lebenswichtigen Gasbedarfs« übernehmen mit dem Ziel, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen für Deutschland möglichst gering zu halten.
Hintergründe zur Ausrufung der Alarmstufe finden sich auf dieser Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): BMWK - Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ruft Alarmstufe des Notfallplans Gas aus – Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet
Häufige Fragen zum Notfallplan Gas
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat eine Liste häufiger Fragen und deren Antworten rund um den Notfallplan Gas zusammengestellt. Die Liste wird ständig aktualisiert und liegt als PDF-Dokument vor: BMWK - FAQ Liste – Notfallplan Gas
Das Energiewirtschaftsgesetz trennt zwischen geschützten und nicht geschützten Gaskunden. Für die Versorgung geschützter Gaskunden tragen die Bundesnetzagentur und die Energieversorger eine besondere Verantwortung.
Zu den geschützten Kunden zählen unter anderem:
- Haushaltskunden
- Gaskunden, die Blockheizkraftwerke im Quartier betreiben und auf Erdgas zum Betrieb der Wärmeerzeugungsanlagen angewiesen sind
- Fernwärmeanlagen, die keinen Brennstoffwechsel vornehmen können und Haushaltskunden und Kunden beliefern, die grundlegende soziale Dienste erbringen
- Gaskunden, die grundlegende soziale Dienste erbringen, wie zum Beispiel Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (z. B. Krankenhäuser), der essenziellen sozialen Versorgung (z. B. die Strom- und Wasserversorgung), der Notfallversorgung, Sicherheit, Bildung oder öffentlichen Verwaltung
Bei einer Gasmangellage sind neben ungeschützten auch geschützte Gaskunden zum Verzicht aufgefordert. Sie sollen in dem Fall auf den »Komfort«-Anteil ihres Gasverbrauchs verzichten, zum Beispiel das Beheizen von privaten Schwimmbecken und Pools. Ziel ist es, dass der lebenswichtige Gasbedarf weiterhin gedeckt werden kann und ausreichend Wärmeenergie für geschützte Gaskunden zur Verfügung steht.
Stromversorgung
Die Versorgungssicherheit mit Strom ist hoch. Die verschlechterte Versorgungslage mit Gas wirkt sich allerdings auch im Strommarkt aus. Der Anteil regenerativ erzeugten Stroms in Deutschland hat in den letzten Jahren zwar zugenommen, dennoch wird ein Teil des Stroms nach wie vor konventionell in Gaskraftwerken produziert. Das bedeutet, dass sich die Notwendigkeit, Gas einzusparen, sowie die steigenden Gaspreise auf den Strommarkt auswirken. Auch der Ausfall von teilweise etwa der Hälfte der französischen Atomkraftwerke vergrößert die Stromnachfrage im europäischen Verbundnetz.
Die Netzbetreiber haben deshalb zwei Stresstests durchgeführt, um zu prüfen, wie sich unterschiedliche kritische Lagen auf die Stromversorgungssicherheit auswirken. Das Ergebnis: Im gesamten Winter 2022/23 sind lediglich in einigen Stunden Lastunterdeckungen möglich. Allerdings stehen den Netzbetreibern Instrumente zur Verfügung, um flächendeckende Zusammenbrüche des Netzes zu verhindern. Mit zusätzlichen Maßnahmen wie der Nutzung von Kraftwerksreserven oder der Marktrückkehr von Kohlekraftwerken setzt die Bundesregierung Empfehlungen der Netzbetreiber um und reduziert so das Risiko einer Unterversorgung weiter.
Ein sparsamer Umgang mit Strom ist trotzdem aus mehreren Gründen wichtig: Sie senken Ihre finanzielle Belastung, leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und verringern die Abhängigkeit von Energieimporten.
In der aktuellen Lage ist die Beschleunigung der Energiewende dringender denn je. Die Energiewende reduziert unsere Abhängigkeit von fossilen Energien und garantiert damit Sicherheit und verlässliche Preise. Auch für die sächsische Wirtschaft wird die Verfügbarkeit von Erneuerbaren Energien für die Produktion ein immer wichtigerer Standortfaktor, um bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.
Der Anteil der erneuerbaren Energien in Sachsen lag 2019 bei 23% des Bruttostromverbrauchs und damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 42%. In Sachsen setzt sich die erneuerbare Stromerzeugung aus 36% Wind, 30% PV, 30% Biomasse/Biogas und 4% Wasserkraft zusammen.
Um die Klimaneutralität im Jahr 2045 zu erreichen, bedarf es einer signifikanten Steigerung des Anteils an erneuerbarem Strom auf deutschlandweit 80% bis zum Jahr 2030. Eine Studie der SAENA über die Ausbaupotenziale der erneuerbaren Energien im Freistaat Sachsen zeigt deutlich, dass vor allem Wind- und Solarenergie die Energieträger sind, die für Sachsen in Zukunft das Rückgrat einer nahezu klimaneutralen Stromversorgung bilden.
Im Energie- und Klimaprogramm (EKP) hat die Staatsregierung 2021 die strategische Ausrichtung der Energie- und Klimapolitik bis 2030 festgelegt. Ausgehend von 6,4 Terawattstunden Jahreserzeugung erneuerbarer Energien 2019 wird bis 2030 wird der Ausbau von zusätzlich 10 Terawattstunden angestrebt. Mehr Informationen sind hier zu finden: Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2021
Nützliche Links
- Infromationen zu den Energieeinsparverordnungen des Bundes finden Sie hier: Mehr Energieeffizienz - Energieversorgung - sachsen.de
- Lesen Sie auch die Häufig gestellten Fragen zur Energieversorgungslage
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Bundesnetzagentur
Informationen im Verbraucherportal der Bundesnetzagentur: Bundesnetzagentur - Energie -
Bundesregierung
- Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gilt es, die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen im Energiesektor schnell und massiv zu begrenzen. Daran arbeitet die Bundesregierung mit Hochdruck: Klimafreundliche und krisensichere Energieversorgung | Bundesregierung
- Sichere Energieversorgung auch in Krisenzeiten – ein wichtiger Schritt: die Modernisierung des Energiesicherungsgesetzes: Novelle des Energiesicherungsgesetzes | Bundesregierung
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Energieversorger
- Informationen für Kunden und Kundinnen von SachsenEnergie: Aktuelles zur Markt- und Versorgungslage | SachsenEnergie
- Informationen für Kunden und Kundinnen von enviaM: Aktuelles zum Strommarkt | enviaM
- Informationen für Kunden und Kundinnen von eins: Versorgungssicherheit (eins.de)
- Informationen der DREWAG: www.drewag.de/versorgungslage
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Landesregulierungsbehörde
Die Regulierung der Strom- und Gasversorgungsnetze soll für einen unverfälschten Wettbewerb bei der Versorgung mit Strom und Gas sorgen und gleichzeitig den zuverlässigen Betrieb von Energieversorgungsnetzen sichern. Auf sächsischer Ebene ist dafür die Landesregulierungsbehörde zuständig: Startseite - Landesregulierungsbehörde